Das berühmte Open Air Theater in Cornwall, das Minack Theatre
Nach dem Frühstück machen wir uns auf zu dem wohl berühmtesten Open Air Theatre weit und breit – dem Minack Theatre. Von Penzance aus sind es etwa eine halbe Stunde Fahrt mit dem Auto durch hügelige Landschaft durch enge Straßen, hoch gesäumt von den cornischen Hecken.
Hier wird die Weite der Landschaft so wirklich sichtbar, besonders mit dem Open Top Bus kann man im Sommer, wenn man oben sitzt, einen tollen Eindruck gewinnen.
Das Minack Theatre – Minack ist cornisch und heißt soviel wie: felsiger Ort – ist in Porthcurno, einem Ort, der auch für sein Telegraph Museum bekannt ist, gelegen. Der Ort ist klein und sehr beliebt bei Vogelliebhabern, das seltene Vögel in dem Tal nisten. Das Schönste an diesem Ort ist sicherlich auch der Strand mit der atemberaubenden Felsenkulisse und dem türkisfarbenen Meer.
Hoch auf dem Felsen und in den Felsen gebaut liegt das Minack Theatre vor uns, ein liebevoll gepflegter Garten umgibt die Steinbänke, auf die wir Platz nehmen und die atemberaubende Aussicht auf das Meer genießen. Hier wachsen subtropische Pflanzen und es lohnt sich, den Garten genauer anzusehen. Eine wahre Augenweide sind die gewaltigen Sukkulenten, der Agapanthus, Kakteen, Jukkas und Aloen. Auch die Tierwelt ist hier reichlich vorhanden, während einer Vorstellung haben wir sogar schon Delfine gesehen, das ist dann ein besonderes Highlight.
Dieser Ort ist besonders durch seine einzigartige Lage direkt und offen am Meer, und es ist kaum vorstellbar, dass eine Frau allein dieses Theater geplant und erbaut hat, mit Hilfe eines Gärtners und eines Freundes. Rowena Cade war schon von Kindheit an in die Schauspielerei involviert durch ihre Mutter, und als sie nach dem 1. Weltkrieg mit ihrer Mutter nach Cornwall gezogen ist, hat sie in ihrem Garten eine erste Aufführung gegeben: „The Tempest“ von Shakespeare. Mit den damaligen Mitteln ganz einfach mit Autoscheinwerfern beleuchtet, war diese erste Aufführung ein voller Erfolg, sodaß Rowena Cade sich sicher war, sich diesen Lebenstraum hier erschaffen zu wollen– über Jahre hinweg hat sie selbst Sand, Holzbalken, die sie am Strand gefunden hat, auf den Felsen getragen und verarbeitet. Sie entwickelte bald eine Technik, die steinernen Sitze teils aus Granit, später aus Beton mit einem Schraubenzieher mit cornischen Elementen zu verzieren, heute sehen wir hier das Ergebnis vor uns. Das Theater bietet um die 800 Sitzplätze, während der Vorstellung sitzt man gemütlich auf Kissen, die man sich ausleihen kann und hüllt sich in mitgebrachte warme Decken ein, da der Wind hier frisch sein kann, besonders abends. Besonders schön ist eine Vorstellung am Abend, da sich jeder einen Picknickkorb mitbringt mit allerlei Köstlichkeiten, nicht zu vergessen, einem guten Wein…cheers! Der Besuch des Theaters ist ein absolutes Muss für jeden Cornwallbesucher, die Tickets am besten im voraus buchen, besonders in den Sommermonaten sind diese schnell verkauft.
Weiter geht es heute für uns auf dem Küstenwanderweg nach Land`s End, ca. 3 Stunden dauert diese Wanderung, die besonders schön ist. Wir kommen an Steilküste vorbei mit unterschiedlichen Steinformationen, kleinen Buchten und durch weite Heidelandschaft. Der Weg ist einfach zu gehen und nicht besonders anstrengend, sodass es keine zu hohen Anforderungen bereitet. Wir kommen an einem Brunnen vorbei, dem St. Levans Well, dem nachgesagt wird, Augen- und Zahnkrankheiten zu kurieren, also begeben wir uns in den Brunnen und hoffen, es hilft! Die erste kleine Bucht, Porth Chapel, liegt vor uns, die Wellen rollen auf den Strand und wir genießen das Geräusch des Meeres und die kreischenden Möwen, die hier überall zu finden sind. Die Bucht ist relativ leicht zu erreichen, manchmal sind die Felsen ein wenig glatt, sodass man bei dem Abstieg etwas vorsichtig sein sollte.
Weiter geht es durch Brombeerbüsche und vorbei an Stechginster – Vorsicht: lange dornenartige Stacheln! – zu der nächsten kleinen Bucht, Porthgwarra. Hier gibt es einen besonders interessanten Felsen, der ausgehöhlt ist, durch diesen gelangt man an den kleinen Strand. Hier liegen Boote, man fährt noch zum Fischen raus und außerdem werden hier die Seehunde wieder ausgesetzt, die auf der Lizard Halbinsel in der Seal Sanctuary gepflegt werden.
Die Landschaft verändert sich hier schlagartig, weite Heidelandschaft umgibt uns hier und eigenartige Felsformationen, die teilweise wie Gesichter oder Tiere geformt sind. Wir machen uns einen Spaß daraus, immer wieder neue Dinge zu erfinden, die wir in den Formationen entdecken.
Wir wandern weiter bis wir an zwei großen Kegeln vorbeikommen, einen roten und einen weißen, die mitten in der Heidelandschaft stehen und rätseln, was diese bedeuten sollen…? In der Nähe steht ein kleiner Aussichtsturm mit Aufschrift: Küstenwache, wir trauen wir uns, dort anzuklopfen und nachzufragen…..der nette Mann, der sich sehr über unseren Besuch freut und uns auch gleich einen Tee anbietet, erklärt uns, dass diese Kegel den Schiffen zur Navigation dienen. Besonders hier an der Küste gibt es gefährliche Strömungen, unzählige Schiffswracks sind auf dem Meeresboden zu finden. Falls nun ein Seefahrer beide Kegel in einer Linie sehen kann, ist er in sicheren Gewässern, falls das nicht der Fall ist, wird es ungemütlich. Wir sehen auch mit bloßem Auge, dass das Meer hier sehr unruhig auf der Oberfläche ist.
Wir bedanken uns für die nette Unterhaltung und wandern weiter durch die weite Landschaft bis zu unserer nächsten kleinen Bucht, der Nanjizal Bucht. Diese ist leider von den Stürmen im letzten Jahr nicht verschont geblieben und hat viel von ihrem weissen Sand verloren….es lohnt sich dennoch, hier noch ein kleines Picknick zu genießen.
Das letzte Stück bis nach Lands End führt uns durch eine wieder felsigere Gegend, vorbei an Steinformationen, die unsere Phantasie wieder anregen – so kommt keine Langeweile auf. Hier begegnen uns ab und zu andere Wanderer, man merkt, Lands End ist nicht mehr weit.
Der wohl meist fotografierteste Felsen liegt vor uns – der Armed Knight – ein Felsen mit einer Aushöhlung, auf dem seltene Vögel überwintern. Wir treffen hier auf viele Leute mit Ferngläsern, die es sich mit einem Klappstuhl oder auf dem Boden bequem gemacht haben, und so die Vögel beobachten.
Nach einigen Minuten kommen wir nach Lands End, wo früher nur eine Hütte stand, gibt es heute ein großes Hotel mit Restaurant, vielen Souvenirgeschäften, einem Vergnügungspark für Kinder, Eisgeschäfte und dergleichen. Das wirkliche Wahrzeichen von Lands End ist jedoch das Schild, vor dem man sich immer fotografieren lässt, als Beweis, auch hier gewesen zu sein. Also machen wir es auch so, eine von uns „opfert“ sich für ein Foto…die Wanderung war schön, das Theater atemberaubend, rundum ein schöner Tag!