Unsere Wanderung von Moushole nach Porthcurno
Der South West Coast Path, insgesamt ca. 1000 km lang, früher ein Küstenpfad, von dem aus die Polizei die Schmuggler in ihren Höhlen kontrolliert hat. Heute eine der Hauptattraktionen in Cornwall. Ein besonders schöner und abwechslungsreicher Abschnitt auf dem South West Coast Path ist der von Mousehole nach Porthcurno, ca. 12 ,5 km lang und durch die vielen Höhenunterschiede bis zu 800 m schon eine Herausforderung, die sich jedoch aufgrund der Vielseitigkeit und der atemberaubenden Ausblicke lohnt! Wir planen 5 Stunden für die Wanderung ein, mit gemütlichen Pausen am Meer, wo wir ein zünftiges Picknick genießen. An einem besonders schönen Tag sind wir in Mousehole, dem lieblichsten Dorf Englands, gestartet. Dort gibt es einen schönen Hafen und zahlreiche interessante Galerien und Cafés, in denen man sich vorher noch stärken kann, ein besonders schönes ist das Rockpool Café direkt am Meer gelegen; sehr urig eingerichtet mit selbstgemachten Fliesen. Das Wild Bird Hospital ist hier angesiedelt, verletzte oder schwache Vögel können dort zur Pflege abgegeben werden und werden dort liebevoll versorgt. Besonders schön ist dieser Ort auch zu Weihnachten, wenn der Hafen beleuchtet ist und mit besonderer Weihnachtsdekoration geschmückt ist. Heute jedoch scheint die Sonne und die Temperaturen sind angenehm mild, ein perfekter Wandertag.
Von Mousehole aus müssen wir zunächst bergauf gehen, um auf den Küstenwanderweg zu gelangen, von dort genießen wir einen schönen Blick auf das Dorf, das nun unter uns liegt. Bei klarem Wetter sieht man von hier aus sogar den St. Michaels Mount in der Bucht liegen. Im Frühjahr blüht alles, es gibt wahrhafte Blumenteppiche der Bluebells, blau-lilafarbene Glockenblumen, zu den hellen Granitfelsen und dem Meer im Hintergrund ist das eine wahre Augenweide. Im Herbst blüht die Heide und der gelbe Stechginster und wir ernähren uns dann auf unseren Wanderungen von den Brombeeren, die herrlich süß schmecken.
Immer wieder durchqueren wir grüne Tunnel wie diesen beinahe zugewachsenen Pfad, danach öffnet sich die Landschaft wieder und wir genießen atemberaubende Ausblicke auf Steilküste und das Meer. Wir kommen am Tater-du Leuchtturm vorbei, der vollautomatisch ist und erst 1965 erbaut wurde nach einer Tragödie, bei der 1963 11 Menschen bei einem Schiffsunglück gestorben sind. Bei einem so ruhigen Meer wie heute, kann man sich kaum vorstellen, wie wild und stürmisch es sein kann.
Nach gut einer Stunde erreichen wir Lamorna Cove, eine Bucht, in der ein kleines Café liegt; Hauptattraktion ist hier momentan die zerstörte Kaimauer, die bei den Stürmen Anfang des Jahres teilweise in das Meer gefallen ist. Hier um die Lamorna Cove haben sich viele Künstler angesiedelt, von hier aus gibt es einen schönen Fußweg zu dem bedeutenden Steinkreis „Merry Maidens“, der durch das grüne Tal von Lamorna führt. Hier gibt es oberhalb eines schönen Cottages einen Steinbruch, in dem Granit abgebaut wurde, aus dem die typischen cornischen Cottages gebaut werden.
Weiter geht es nun auf schmaleren Pfaden weiter an der Küste entlang, stellenweise muss man hier ein bisschen klettern und sollte auch schwindelfrei sein. Ein keltisches Kreuz am Wanderweg erinnert an die Besiedlung der Kelten ca. 600 vor Christus.
Wir erreichen nun einen Strand mit großen, runden Felsen, die an Dinosauriereier erinnern – diese Stelle eignet sich hervorragend für ein Picknick, wir suchen uns ein schönes Plätzchen und genießen die Sonne und die Ruhe; nur der Wind und die Möwen, das ist Erholung pur. Ab und zu taucht ein neugieriger Seelöwe auf und lässt sich kurz blicken, auf der Suche nach Fischen und wer weiß was noch?
Nun ist es nicht mehr weit zur Penberth Cove, aber es sind noch einige Höhenunterschiede zu bewältigen! Die Ausblicke auf die Küste und die Begegnungen mit Ponys und Kühen, die auf dem Küstenwanderweg grasen entschädigen uns jedoch für die Anstrengungen, das ist Natur pur und hautnahes Erleben von Cornwalls Bewohnern!
Unsere letzte kleine Pause in der Penberth Cove, bevor wir unser Ziel heute erreichen, wir stärken uns für die letzte knappe Stunde mit etwas Wasser, Schokolade und einer Banane und tauschen uns aus über die Wanderung, die hinter uns liegt. Allen gefällt es, vor allem die abwechslungsreiche Landschaft mit der üppigen Vegetation ist eine Augenweide, das weite Meer gibt uns ein enormes Freiheitsgefühl und entspannt alle. Das ist Entschleunigung pur.
So, die letzten Meilen liegen vor uns, vorbei am Logan Rock, der 80 Tonnen schwer ist und fein ausbalanciert auf den Klippen ruht. Fischer haben diesen Stein als Beweis, das er beweglich ist, in das Meer gestoßen, was jedoch der örtlichen Bevölkerung nicht gefallen hat und somit ist dieser Logan Rock – bewegliche Fels – wieder dorthin zurückgeschafft worden, wo er ursprünglich lag – hoch auf den Klippen von Treryn Dinas, einer Festung aus dem Eisenzeitalter.
Geschafft! Wir haben unser Ziel erreicht, der schöne Strand von Porthcurno lädt uns zum Sonnenbaden ein und wer will, kann sich im türkisfarbenen Meer erfrischen. Das Wasser ist hier besonders klar und sauber, fast türkisfarben.
Urheber: Astrid Sapion